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Die alten und neuen Traditionen


Alte Traditionen, die es heute nicht mehr gibt

Bei einer Hochzeit brachten die männlichen Nachbarn den Brautleuten einen Schinken, den sie in einem Kopfkissenbezug, an einem Stock befestigt über der Schulter trugen. Der Schinken war nicht für die Hochzeitsfeier sondern für den Lebensunterhalt der Familie bestimmt.

Ein paar Tage vor der Hochzeit wurde die Braut von den Nachbarn mitsamt ihrer Aussteuer und Mitgift herübergeholt (Overhalen). Die jungen Burschen versperrten mit einem Seil dem Wagen mit dem Brautschatz den Weg. Dabei gab es einen Schluck aus der Korbflasche.
Einige Geringhusener können sich noch an den letzten Overhalswagen in Geringhusen 1970 bei Jürgens erinnern.

Früher fand 1 - 2 Mal im Jahr bei Dahm der Holschkenball für die Jugendlichen statt. Die Kosten wurden durch das eingenommene Bogengeld gedeckt.

Lange war es üblich, dass am 6. Dezember der Nikolaus und Knecht Ruprecht auf Bestellung zu den Familien mit Kindern kamen.

Bei der Geburt eines Kindes kamen die Nachbarfrauen mit einer Tasche. Inhalt waren Lebensmittel für die junge Familie.

Bei der Kindstaufe war die Mutter i.d.R. noch im Krankenhaus. Der 1. Nachbar fuhr die Taufgesellschaft mit Pferd und Wagen zur Taufe und zurück. Nach der Taufe musste der Vater des Kindes an der Haustür stehen und die Gäste mit einem Buddel begrüßen. Stand er nicht dort, fuhr der Wagen demonstrativ weiter.

Früher wurden in Geringhusen mehrere Osterfeuer abgebrannt.
Der Feldhook (Duisen, Jürgens, Giesen, Ull, 2 x Hennekes und Tasche) brannte sein Osterfeuer bei Hennekes Hein auf dem Acker (Eigentümer: Jürgens) oder bei Jürgens hinter dem Haus ab.
Das große Osterfeuer für Geringhusen war ansonsten bei Quae (heute Klaas) in der Dreieckswiese (Spitze) und später auf dem Heitkamp (zwischen Geringhusener Damm und Loher Straße).


Traditionen rund um die Hochzeit

Rund um die kirchliche Hochzeit gab und gibt es sehr viele Traditionen. Da heute nur noch verhältnismäßig wenig kirchliche Hochzeiten stattfinden, fehlen die Anlässe dafür. Heiratet doch noch ein Paar kirchlich, wird schon vorher - gemäß den althergebrachten Traditionen - kräftig gefeiert.

Hochtiedsnöger: Diese Tradition war einige Zeit vergessen, lebt heute aber von Zeit zu Zeit wieder auf. Dabei werden die Hochzeitsgäste mündlich zur Hochzeit eingeladen.

Kündigen: Die männlichen Nachbarn treffen sich im Elternhaus der Braut oder des Bräutigams, um die erste Bekanntmachung der Hochzeit im Kirchenblättchen zu begießen (ca. 3 Wochen vor der Hochzeit). Dies nennt man auch "Van´ne Kanzel fallen".

Bogen machen: Bei einer grünen Hochzeit wird der Bogen von den Jugendlichen des Fastabends ausgemessen, gebunden und aufgehängt. Hierfür gibt es von den Brautleuten das Bogengeld und natürlich auch einiges zu trinken.

Wegschießen: Die männlichen Nachbarn begleiten das Brautpaar beim Verlassen des Elternhauses mit lautem Knallen (Böller, Jagdgewehr o.ä.). Anschließend wird wieder so manches Glas geleert.

Pättkenstreuen (Sägemehlpättken): Es wird ein Weg aus Sägemehl vom Haus des Bräutigams zum Haus seiner früheren Freundin gestreut.

Strick spannen: Der Hochzeitszug wird nach der Trauung auf dem Weg zum Festsaal mittels eines Stricks angehalten, um etwas Flüssiges zu bekommen.

Kinderwagen aufs Haus setzen: Diese Tradition gibt es wohl schon sehr lange; sie war einige Zeit vergessen, lebt aber heute wieder auf.
Heute werden zumeist auch ein Storch und eine Wäscheleine mit Kinderkleidung aufs Haus gesetzt.

Hahn halen: Am Tag nach der Hochzeit wird noch einmal ausgiebig beim Elternhaus der Braut gefeiert.


Andere Traditionen im Fastabend Geringhusen

Weggen wegbringen nach der Geburt eines Kindes

Laternenumzug der Kinder zu St. Martin von Haus zu Haus. Die Kinder singen noch heute das plattdeutsche Lied "Sünte Matten Vögelken".

Neujahrsrundgang der Kinder

Haussegnung durch den örtlichen Pfarrer

Bogen machen der Jugend zum Einzug (wenn eine Familie im Fastabend zugezogen ist).

Kreuz tragen für einen Schwerkranken/ eine Schwerkranke


"neue" Traditionen

Schachtelkranz/Sockenkranz: Wird ein junger Mann 25 Jahre alt und ist noch ledig, erhält er einen Sockenkranz ("alte Socke"). Bei einer jungen Frau gibt es zum 25. Geburtstag einen Schachtelkranz ("alte Schachtel").
Beides ist mit einer Fete verbunden.

Männer, die mit 30 noch nicht verheiratet sind, müssen den "Geringhusener Marktplatz" fegen bis sie freigeküsst werden. Im Anschluss daran wird gefeiert.

Insgesamt ist zu beobachten, dass heute viel mehr Wert auf das Feiern der Geburtstage gelegt wird als früher.
Außerdem wurden früher an Ehejubiläen nur die silberne und die goldene Hochzeit gefeiert; heute sind auch schon 10 Jahre, 12,5 Jahre oder 20 Jahre Ehe ein Grund für eine zünftige Fete.