Sie sind hier: » Startseite » Wir über uns

Der Fastabend Geringhusen


Geringhusen - Ein schöner Ort

Geringhusen ist eine Bauerschaft (Weiler) in der Samtgemeinde Freren. Heute ist Geringhusen ein Ortsteil von Freren, einer Kleinstadt im Landkreis Emsland in Niedersachsen.
Geringhusen ist eine der sieben Bauerschaften von Freren. Die Beestener Straße führt mitten hindurch. In Geringhusen stehen etwa 60 Häuser mit 240 Einwohnern.


"Fastabend" - Eine erweiterte Nachbarschaft

Das Wort Fastabend hat einen zweifachen Sinn. Ursprünglich war damit der Abend vor dem beginnenden Fasten, oder zumindest der unmittelbare Zeitraum davor gemeint. Zu diesem Zeitpunkt hatten die eigenhörigen Bauern wieder einmal Abgaben zu zahlen.
Die Bewohner einer Bauernschaft trafen sich in diesen Tagen vor dem sechswöchigen Fasten, um noch einmal zu feiern. Um den Kreis der Feiernden nicht zu groß werden zu lassen, bildete sich ein "Fastabend", eine Art erweiterte Nachbarschaft.

Wie sich in den Nachbarschaften einzelne Familien gegenseitig helfen, so bewältigen die größeren Gemeinschaften der Fastabende besonders Aufgaben, welche der Allgemeinheit dienen und welche eine kleine Zahl von Leuten nicht lösen können.
Die Aufgaben in der politischen Gemeinde lagen beispielsweise in der Instandsetzung von Wegen.
Die Aufgaben der Fastabende in der kirchlichen Gemeinde lagen und liegen heute noch beispielsweise in dem Schmücken von Wegen, Altären und Klausen an Fronleichnam.
Die Fastabende sprangen aber auch bei Unglücksfällen ein. Wenn die Feuerwehr ihre Pflicht getan hatte, hatten die Leute des Fastabends abwechselnd bei der noch glühenden Asche Wache zu halten, damit Aufflackern und Übertragen des Feuers verhütet werden konnten.
Der Leiter des Fastabends ist der Fastabendvater. Er wurde in der Vergangenheit auf unbestimmte Zeit gewählt und genoss unbedingte Autorität. Heute wird der Fastabendvater für 4 Jahre gewählt und übernimmt im Fastabendvorstand die Aufgabe des 1. Vorsitzenden.

Die Anfänge des "Fastabends" Geringhusen sind nicht nachvollziehbar. Es soll ihn bereits vor dem II. Weltkrieg gegeben haben. Die Wiesenstraße trat 1984 durch Beschluss der Fastabendversammlung in den Fastabend Geringhusen ein.
In und um Freren gibt es über 20 Fastabende.


Gherinckhusen - Ein jahrhundertealter Name

Der Name Geringhusen taucht zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem 14. Jahrhundert auf, nach der Graf Solmes zu Ottenstein dem Ludolf Lake das Tibbenhaus zu Geringhausen zu Lehen gegeben hat.
Leider lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, um welchen Hof es sich hierbei handelt; auch das genaue Jahr dieser ersten urkundlichen Erwähnung von Geringhusen ist unbekannt.

Die nächste Nennung von Geringhusen war dann ein Jahrhundert später:
Ludger von Andervenne, Geograf und Richter zu Frederen (heute Freren), beurkundete am 15.11.1497 den Verkauf der Besitzung Velthues in der Bauernschaft Gherinckhusen durch Heinrich Hake an den Knappen Ghysike Budde sowie dessen Frau Margarete für 23 Gulden.
Am 16.02.1498 wurde dieser Verkauf nochmals durch einen Osnabrücker Richter bezeugt. Als Verkäufer wird Ludeke Velt, Pfarrer in Melle, genannt.
Bei diesem Hof Velt handelt es sich um den heutigen Hof Duisen.

Alle urkundlichen Nachrichten aus der Zeit vor 1550 sind jedoch mehr oder weniger zufällig. Es kann durchaus ältere Höfe in Geringhusen geben. Sie sagen lediglich aus, dass es die Bezeichnung "Geringhusen" schon im 14. Jahrhundert gab und dass der heutige Hof Duisen zu den ältesten Höfen in Geringhusen gehört.

Die ungefähre Entstehungszeit eines Hofes lässt sich ansonsten an der Höhe der Mutterbodenauflage in Hofnähe feststellen. Dazu müsste man einmal nachgraben....

Nach Vermutung verschiedener Chronisten (Schriever, Slemeyer, Wedig) hat Geringhusen (urspr. Gerdinghusen) seinen Namen von dem Hofe Gerdinck (oder Gerding) später Lüken, heute Schade. In der "Beschrivinge des Ampts unde Graveschap Lingen etc." von 1550 wird der Hof "Luicken, Egbert, Erbe, genannt Gerdinck" aufgeführt. Die Hofbezeichnung lässt erkennen, dass Egbert Luicken den Namen des alten Gerdinckhofes übernommen hat (vermutlich ist er eingeheiratet).
Der Name Gerding ist wahrscheinlich vom Rufnamen Gerhard abzuleiten. Das spätere Verschwinden des Buchstaben "d" aus Gerding könnte durch sprachliches Abschleifen verursacht worden sein.

Zum zweiten Teil des Namens, "-husen", führt "Jellinghaus" aus, dass es im Westfälischen etwa 2000 Ortsnamen auf -husen oder -hausen gibt, von denen etwa 1750 als ersten Teil altdeutsche Vornamen haben. In Ost- und Südwestfalen sei das Grundwort -hausen eine verbreitete Bezeichnung für einen aus mehreren Höfen bestehenden Wohnsitz. Jellinghaus führt die Ortsbezeichnung Geringhusen in das 13. Jahrhundert zurück, ohne allerdings eine Quelle anzugeben.

Wenn diese Vermutungen zutreffen, muss der Hof Gerdinck (heute Schade) bereits im 13. Jahrhundert bestanden haben oder zumindest vor der ersten Erwähnung Geringhusens im 14. Jahrhundert.

Folgende Ortsbezeichnungen von Geringhusen tauchen im Laufe der Jahrhunderte auf:
Gherinckhusen, Gerinckhusen, Geringhausen, Gerinckhuisen, Geringshuusen