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Einige Gedichte aus Geringhusen


Min Heimatland
(Wie es um 1930 in Geringhusen war)
von Maria Schoppe geb. Quae

Wor dat kleene Örtken lig int Niedersachsenland
Dat is Geringhusen, un mien Heimatland.
Dor bin ick geboren, dor was mien Tohus,
schönet kleinet Örtken, die gelt mienen Gruß.

Wor de Hahn us kreide, Morns üm 5 Uhr wack,
wor de Melkdüppen rappeln, fröh an Wegespatt.
Wor de Schwien un Hohner löpen üm Huse to,
un wie alle ätten, morgens Melk mit Brot.

Vör de Scholtied, göng et ers no Kerke hen,
ohne Holske ohne Strümpe, möwe ower Stoppeln renn´.
Ok wat was dat Leben, schön un unbeschwert,
mancher wöt wat geben, wenn et noch so wör

Autos, Treckers wörn us nich bekannt,
Buren möwen mit de Peere up et Land,
mit de Säsen meien se Johr in Johr ut.
Roggen, Hafer, Gerste, un dat Klöwerkrut.

Meßfals lagen buten för de Düern
Naobers satten obents bis us up de Bank un dön kürn.
Un de Nachtigal de süng, bi us in Kaisers Busk,
un de Poggen quaken, Kinner was dat en Genuß.

Schützenfest oh wat hebt wi fert, bi Köllen Anton oder Löckners Hein up Zelt,
olt un jung hebt danzt un sungen, wie schön was dorh de Welt.
Nu bin ick 90 Johre wesen, doch ick denk noch öfters dran,
an de schönen Johre, in mien Heimatland.

Sind nu vulle trocken, och in wieder Fern.
Doch no Hus no Geringhusen, goht se al noch gern.
Denn du bis un blifs de Heimat, dor steht use Öllernhus,
liebet Örtken Geringhusen, die gelt mienen Gruß.


„Geringhusen“
(Freren, im Winter 1999)
von B. Thelen

Einst fuhr man mit der Eisenbahn hinaus in alle Welt,
ein jeder Zug, der hielt auch an, als sei er herbestellt.
Das Pfeifen, Fauchen, Zischen, das war Musik für's Ohr
diese wunderschöne Zeit für immer wir verlor'n.

Rund um den Bahnhof zu ist immer viel Betrieb,
da gibt es weder Rast noch Ruh, weil's hier zu kaufen gibt.
Ob Dünger, Futter oder Vieh, ob Heizöl oder Kohlen,
was früher bracht die Eisenbahn, wird heut der Laster holen.

Für Aufregung sorgte die Bundesbahn, für die Teststrecke investiert,
aber schon vor Testbeginn war's Vorhaben ruiniert.
Der Bahndamm ist jetzt Niemannsland, mit Gräsern, Buschwerk, Baum,
für Vögel, Igel, Has und Huhn ein neuer Lebensraum.

Im Gasthof Nähe alter Bahnhof geht's oft um Politik,
Thema Jagd steht hoch im Kurs und was es sonst noch gibt.
Bei der allerneuesten Neuigkeit, noch mit Humor serviert.
Da drückt man gern ein Auge zu und schmunzelt ungeniert.

Umgebung hier sehr ländlich ist, schöne Höfe ringsumher,
ob Tierzucht oder Ackerbau, die Arbeit war oft schwer.
Der Gartenbau hier heimisch ist und fleißig ist man auch,
der Handwerker unentbehrlich ist, ein Jeder ihn gebraucht.

Als Dankeschön nach Kriegsheimkehr die Grotte ward gebaut,
vom Eichenwäldchen eingerahmt, wirkt sie hier sehr vertraut.
Madonnen und Kreuze an den Wegen sind christlich Tradition,
erbitten hier auch Gottes Segen vom auferstandenen Sohn.

Mühle, Milchwerk, Molkerei, Umsatz das Bestreben.
Kultur wird heute produziert, kann hautnah sie erleben.
Vielseitig ist jetzt das Programm, Künstler von Nah und Fern,
der Vorstand leistet Schwerstarbeit, un das im kleinen Frer 'n.

Sägewerk, Holzprodukte, auch Strom wurd' produziert,
noch lange stand der hohe Schornstein, bevor er wegsaniert.
In der Nachbarschaft ne Tischlerei ist nicht mehr wegzudenken,
wo früher war der Kohlenkrämer läßt man sich heut einschenken.

Kaufen im Tante-Emma-Laden in der „Guten-Alten-Zeit“
Nebenbei ein Schwätzchen halten, die Seele hat befreit.
Schaffe, schaffe, Häuser bauen, in der Woch' noch sechzig Stunden,
nach Feierabend Ringe stampfen für Haus- und Wiesenbrunnen.

Eine Windmühle hat es mal gegeben im Geringhusener Esch,
für's täglich Brot das Korn gemahlen, gemütlich ohne Streß.
Neunzehnhundertsiebenundzwanzig da wurd' sie abgetragen
Und wo sie einst gestanden hat, ist noch genau zu sagen.

Der Fastabend auch sehr fleißig war beim Jubiläum Freren,
die Bauernhochzeit gelungen war und das mit allen Ehren.
Musik und Trachten aus der Zeit von „Annodazumal“
Ein wunderschönes Bild sich bot, viel Stimmung gabs im Saal.

Man pflegt hier noch alte Bräuche und auch die Nachbarschaft,
Gemeinsamkeit beim Feste feiern hat immer Spaß gemacht.
Drum macht nur immer weiter so, es hält das Leben jung,
die alten und die jungen Leut', die bleiben so in Schwung.